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Alnatura Magazin - April 2017

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Cedis pro Tag liegt.

Cedis pro Tag liegt. Serendipalm zahlt zudem für alle Mitarbeiter Kranken- und Rentenversicherung. Sie bekommen fünf Tage mehr Urlaub als gesetzlich vorgeschrieben und werdende Mütter können drei Monate in bezahlten Mutterschutz gehen. Diese aus ghana ischer Sicht wahrlich besonderen Konditionen kann Serendipalm nur bieten, weil das Unternehmen mit Dr. Bronner’s und Rapunzel Partner hat, die bereit sind, auch einen weit höheren Preis für den Rohstoff zu bezahlen als üblich. Es sind vor allem Frauen, die bei Serendipalm arbeiten. Etwa 200 von ihnen sitzen in Kreisen in der Halle und zupfen die daumengroßen roten Palmfrüchte aus ihren dornigen Hüllen. Ich sitze auf einem kleinen Schemel zwischen ihnen und ver suche, ebenso flink zu sein. Autsch! Prompt habe ich mich an den Dornen gestochen. »Hey, du musst schon aufpassen«, mahnt mich Esther Larbry und lacht. Einen »Obroni«, einen Weißen, als Praktikanten zu haben, macht ihr sichtlich Spaß. Die 28-Jährige ist mit ihrem High-School-Abschluss und einem perfekten Englisch ganz klar überqualifiziert. Doch feste Arbeit ist Mangelware in Asuom. »Ich habe mich nach der Schule für viele Jobs beworben«, erzählt Esther. Geklappt hat es nur bei Serendipalm. Und was zählt, ist das Geld: »Ich kann meine Mutter unterstützen und das Schulgeld für meine kleine Schwester zahlen.« Auch ihre vierjährige Tochter kommt bald in die Schule. Dämpfen, pressen, reinigen Frauen bringen die gesäuberten Früchte in Wannen auf den Köpfen quer über den Hof zur Produktionshalle. Dort ist es heiß, stickig, in der Luft hängt Holzfeuerrauch und der typische dumpfe Palmölgeruch, eine Mischung aus Veilchen und Frittenbude. Palmfrüchte lassen sich nicht einfach pressen wie Oliven. Ihr Fruchtfleisch ist hart, das Öl fest darin gebunden. Deshalb müssen sie erst bis zu zwei Stunden in holzbefeuerten Öfen gedämpft werden, bevor sie via Blechwanne zur Presse kommen. Das dort gewonnene Gemisch aus Öl, Wasser und Fruchtfleisch wird in kleineren Öfen noch einmal zwei Stunden gekocht. Das Wasser verdampft, Schlamm setzt sich ab und das reine Öl kommt schließlich in einen Tank. »Natürlich lassen sich die allermeisten dieser Prozesse viel effektiver maschinell erledigen«, sagt Safianu Moro, der Geschäftsführer von Serendipalm. »Aber wir wollen, dass die Menschen Arbeit haben.« Das hat seinen Preis: »Unser Öl ist das teuerste auf dem Markt.« Neben diesem Preis zahlt Rapunzel Serendipalm wie seinen anderen 17 Hand in Hand-Partnern weltweit eine zusätzliche Fair-Trade-Prämie, die in Projekte vor Ort investiert wird: So entstand unter anderem mit der Unterstützung durch Rapunzel im Nachbarort Abaam ein Computer-Trainingscenter. Auch Trinkwasserbrunnen, öffentliche Toiletten und ein Fährboot wurden so mitfinanziert. Insgesamt hat sich die Infrastruktur in Asuom und den benachbarten Dörfern dadurch wesentlich verbessert. Die Palmzupferinnen hätten als Nächstes gerne 18 Alnatura Magazin 04.2017

Auch wenn einiges maschinell schneller ginge, so läuft beim Fair-Trade-Projekt Serendipalm ganz bewusst vieles in Handarbeit. Rund 200 Frauen lösen die einzelnen Früchte der Palmbüschel von Hand (großes Bild ganz links und Bild links ). Damit haben sie einen sicheren Arbeitsplatz und sichern durch diese Auslese auch die Qualität des Öls. Mit dem Fingerabdruck quittieren die Frauen bei Serendipalm den Erhalt ihres Tageslohnes. Dieser ist mehr als doppelt so hoch wie der Mindestlohn in Ghana (links unten). Hand in Hand: Das eigene Fair-Trade-Programm von Rapunzel ist eine echte Partnerschaft. So sind immer wieder Rapunzel- Mitarbeitende vor Ort und im Austausch mit Serendipalm – wie hier jüngst Palmöl-Expertin Eva Kiene (unten). eine Schule am Platz, damit sie ihre Kinder gut untergebracht wissen. Ich frage Esther, ob das auch was für ihre Tochter wäre. Doch meine Dolmetscherin hat andere Pläne. »Ich arbeite noch ein Jahr hier, dann habe ich so viel Geld gespart, dass ich aufs College gehen kann. Ich werde Lehrerin.« ››› Leo Frühschütz Schonend im Wasserdampf behandelt, reich an natürlichem Vitamin A und E, aus fairem Handel sowie nachhaltigem Anbau: das milde rote Palmöl. Neben 45 Prozent Haselnüssen aus dem Rapunzel-Türkei-Projekt enthält Samba – der Klassiker des Bio-Pioniers – fair gehandeltes Bio-Palmöl von den Hand in Hand-Partnern aus Ghana und Ecuador. Hand in Hand: 100 % fair plus 100 % bio 1992 startete Rapunzel sein Hand in Hand-Programm. Die Kriterien des Herstellers und seiner derzeit 18 Partner basieren auf den Kernarbeitsnormen der ILO, den weltweit gülti gen Arbeitsvorschriften des Social Accountability sowie den Leitlinien für Soziale Gerechtigkeit der IFOAM. Sowohl die Hand in Hand-Partner als auch Rapunzel werden alle zwei Jahre von externen Inspektoren kontrolliert. Die fairen Preise decken die Produktions- und Lebenshaltungskosten der Erzeuger ab. Ein Prozent des Einkaufswertes der Rohwaren zahlt Rapunzel zusätzlich in den Hand in Hand-Fonds ein. Damit unterstützte der Bio-Pionier bereits 259 ökologische und soziale Projekte in 55 Ländern mit 1,13 Millionen Euro. Das Hand in Hand-Logo auf rund 100 Rapunzel-Produkten garantiert, dass bei Monoprodukten 100 % fair gehandelte Rohware enthalten ist; bei Mischprodukten stammen mindestens 50 % von Rapunzels Fair-Trade- Partnern. Die Stiftung Warentest hat im Frühjahr 2016 Nachhaltigkeitssiegel unter die Lupe genommen und dem Hand in Hand- Logo von Rapunzel eine »hohe Aussagekraft« bestätigt.

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