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Alnatura Magazin August 2022

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ALNATURA BEWEGT Wie die

ALNATURA BEWEGT Wie die Kuh im Haferstroh Die Wertschätzung für Lebensmittel, Natur und Tier liegt Familie Aller vom Wiesenhof im Westerwald sehr am Herzen. Sie setzt sich dafür ein, dass Verbraucherinnen und Verbraucher einen realistischen Einblick in Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion erhalten. Letztes Jahr erhielten sie den ABBI-Förderpreis für ihre Umstellung auf Bio. Wir haben mit Tochter Antonia gesprochen und viel über das Leben der Kühe, Kälber und Bullen erfahren. G uten Morgen, Madita, Lisanne, Lucia!« Um sieben Uhr morgens unterstützt Antonia Aller ihre Mutter Annette beim Melken und füttert alle Tiere auf dem Hof. Jetzt in den Sommermonaten sind alle Kühe, Bullen und die Nachzucht auf der Weide. Dort schaut Antonia täglich nach, ob es allen gut geht. Sie gibt ihnen Getreideschrot, um den menschlichen Kontakt beizubehalten und damit die Bullen gut an Gewicht zulegen. »Auch als Bio-Hof muss man natürlich schauen, dass man seine Tiere vermarkten kann«, erklärt sie. Nach ihrem Studium der Agrarwissenschaften und zwei Jahren in der Landwirtschaftskammer kehrte Antonia 2019 zurück auf den Hof ihrer Eltern. Da waren sie gerade im Begriff, den Hof auf ökologische Landwirtschaft umzustellen. Lange vor der Umstellung stießen ihre Eltern bereits ein Umdenken im Konsumverhalten an. Sie installierten eine Hackschnitzelheizung sowie eine Photovoltaikanlage und versuchten, nur regionale Futtermittel zu verwenden. Vor allem für Andreas Aller war das Thema Pflanzenschutzmittel und seine negativen Folgen sehr präsent: Sein Vater hatte Parkinson, eine Krankheit, die häufiger bei Menschen auftritt, die vermehrt Pestiziden ausgesetzt sind. Und wie ist das so, jeden Tag mit den Eltern zu arbeiten? »Meine Eltern sind zwar meine Chefs, aber als Kind lernt man na - tür lich auch, eher mal was dagegen zu sagen. Es wird nicht immer alles sachlich betrachtet, weil andere Dinge mitschwingen. Grundsätzlich ist es aber ein sehr harmo nisches Miteinander«, grinst Antonia. Die Grundeinstellung und die Werte sind dieselben: »Ich bin sehr froh, dass ich diese Eltern habe, weil der Betrieb immer ziemlich fortschrittlich geführt worden ist.« UMSTELLUNG AUF ÖKOLOGISCHEN LANDBAU Bei der Umstellung auf Bio hatten die Allers eher wegen des Ackerbaus als wegen der Tiere Bedenken: 200 Hektar Land müssen bewirtschaftet werden mit Getreide, Mais und Leguminosen. Vieles muss man neu lernen, neue Erfahrungen sammeln. Man wälzt eine ganze Weile Verordnungen, bis man genau weiß, was erlaubt ist und was nicht, welche Produkte man verwenden darf und woher man sie beziehen kann. 12 Alnatura Magazin August 2022

ALNATURA BEWEGT Die Allers mussten den Bullenstall umbauen, damit die Tiere neben dem Spaltenboden auch einen Bereich mit Stroh haben, in dem sie sich gemütlich hinlegen können. Das nehmen sie jetzt sehr gerne wahr. »Es fühlt sich einfach gut an, die Bullen so gemütlich im Stroh liegen oder im Sommer auf den Weiden stolzieren zu sehen. Wir sind froh, dass wir weiterhin alle männlichen Tiere aufziehen können und nicht schon als Kälber abgeben müssen.« Wenn sich am Schluss alles insgesamt rechne, könne man sich auch Dinge leisten, die einem ideologisch wichtig sind und sich finanziell eigentlich nicht lohnen. Es gleiche sich alles irgendwann aus, der Hof stehe jetzt nach der Umstellung nicht schlechter da als vorher. Vor allem fällt jetzt aber mehr Papierkram an als vorher; alles muss genauer dokumentiert werden. Da die Tiere mehr draußen sein sollen, muss die Familie beispielsweise ein Weidetagebuch führen. Für die Zukunft möchten die Allers ihren Hof noch klimaverträglicher machen; beim Stromkonsum wollen sie so autark wie möglich werden. JEDE KUH IST ANDERS Der Frühling ist Antonias Lieblingsjahreszeit, denn da kommen die Tiere wieder auf die Weide. Beim ersten Mal sind sie immer fröhlich am Rumtoben, und man muss aufpassen, dass die Kälber nicht durch den Zaun springen. Die Wiesenhof-Herde wird gerade auf die Zweinutzungsrasse Fleckvieh umgestellt, um die Mastleistung zu erhöhen und gleichzeitig eine gute Milchleistung beizubehalten. Vorher bestand sie aus verschiedenen Rassen, die vor allem eine gute Milchleistung hatten. Ob sie zu den Tieren eine Beziehung entwickelt, wollen wir noch von Antonia wissen. »Zu manchen mehr und manchen weniger. Es ist wie in der Schule: Von den Chaotischen und den besonders Fleißigen weiß man die Namen am schnellsten«, erzählt sie. »Wenn ein Kälbchen beispielsweise krank ist, muss man sich kümmern, dann wird es zahmer, und schon hat man eine größere Bindung zu ihm.« Die Kühe, die die Allers täglich melken, können bis zu 14 Jahre alt werden, wenn alles gut geht. Nach so langer Zeit entwickelt sich auf jeden Fall eine Beziehung. Und jede Kuh hat einen eigenen Charakter: Die Kuh Madita liegt lieber auf dem Spaltenboden als in ihrem gemüt lichen Bett. Wenn sie Antonia sieht, kommt sie sofort angelaufen und will gekrault werden. Sie ist ganz verspielt und tobt gerne. Kuh Lucia hingegen ist sehr gemütlich, langsam und verfressen. Beim Treiben bleibt sie immer stehen und hofft noch auf eine kleine Schmuseeinheit. VERMARKTUNG VON BIO-MILCH UND -FLEISCH Eine Herausforderung bei der Umstellung war auch, einen Absatz für die Bio-Milch zu finden. In ganz Rheinland-Pfalz gibt es keine Molkereien, die Bio-Milch vermarkten. Die Lösung für die Allers war die Milcherzeugergemeinschaft Rheinland- Pfalz/ Saar, ein Zusammenschluss von Bäuerinnen und Bauern für die Vermarktung ihrer Milch. Sie sind nicht an Molkereien gebunden, sondern machen immer wieder neue Verträge über drei Jahre. Dort gibt es auch Öko-Landwirtinnen und -Landwirte und es kann ein besserer Preis erzielt werden. Das Fleisch vom Wiesenhof vermarktet Bio-Rind Rheinland-Pfalz, denn in der Gegend gibt es nur eine Bio-Metzgerei. Die Allers würden sich eine stärkere Nachfrage der Verbraucherinnen und Verbraucher nach ökologisch erzeugten Lebensmitteln wünschen, damit mehr Molkereien und Metzgereien eine Bio-Sparte aufbauen. Andreas, Annette und Antonia Aller (v. l. n. r.) mit ihren irischen Wolfshunden. ÖKOLOGIE UND ÖKONOMIE Seit 2021 werden die Kälber auf dem Hof in ammengestützter Aufzucht großgezogen, das heißt, eine Mutterkuh darf ihr Kälbchen komplett aufziehen und bekommt noch zwei dazu. Die Kälbchen werden also nicht über Frischmilch-Automaten oder Eimer großgezogen. Ob öko oder konven tionell – Antonia nimmt uns ein wenig die romantischen Vorstellungen: »Man darf bei Kühen nicht vergessen, dass es gezüchtete Tiere sind. Sie geben mehr Milch, als ein Kälbchen trinken kann. Bei Bio wird mehr auf die Natur geachtet, trotzdem ist es nicht völlig natürlich.« Wenn die Kühe zu alt für die Milchproduktion sind, werden sie geschlachtet und alles wird so gut wie möglich verwertet. Alle Kälbchen, die auf dem Wiesenhof das Licht der Welt erblicken, werden großgezogen, auch die Bullen kälb chen. Diese werden nach zwei Jahren geschlachtet. ÖFFENTLICHKEITSARBEIT UND ENGAGEMENT Wie sehr Familie Aller ihr Hof, das Wohl der Tiere und der Bio-Landbau am Herzen liegen, merkt man an ihrem unermüdlichen Engagement. Die Allers öffnen ihren Hof gerne für Gruppen, besonders Schulklassen, und organisieren Infoveranstaltungen. Auf Instagram kann man regelmäßig Antonias Alltag verfolgen und ihr auch Fragen zu Tierhaltung, Tierwohl und Landwirtschaft stellen. Wir können nachvollziehen, warum das Motto auf der Wiesenhof- Website lautet: »Bauern aus Leidenschaft«. MGK Familie Aller bewirtschaftet mit ihrem Wiesenhof in Maxsain im Westerwald die Betriebszweige Milchvieh, Bullenmast und Futterbau. 2018 haben sie den Hof auf ökologischen Landbau umgestellt und erhielten 2021 den Förderpreis »Gemeinsam Boden gut machen«. Mehr Infos unter aller-wiesenhof.de oder auf Instagram: @allers_wiesenhof

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