ZU BESUCH BEI MOUNT HAGEN Aus Liebe zum Kaffee Mount Hagen steht für eines der umfassendsten Sortimente von Fairtrade- Arabicakaffees der Welt. Alle Sorten, ob klassische Röstkaffees, Espressi oder die Instantkaffees, sind dabei Naturland- oder Demeter-zertifiziert. Wir haben uns zunächst auf die Spuren des Unternehmens begeben, bevor wir das Thema Pour-over-Kaffee angegangen sind – denn damit soll das Aroma der Arabicasorten am besten zur Geltung kommen. 30 Alnatura Magazin November 2021
ZU BESUCH BEI MOUNT HAGEN Der Markenname Mount Hagen ist angelehnt an den gleichnamigen Berg in Papua-Neuguinea. Im Gebiet dieses Berges begann die Liebesbeziehung der Kaffee pioniere zu Bio-Arabica sorten. 1986 startete das Unternehmen mit seinem ersten Single Origin (sortenreiner Kaffee). Nach und nach kamen auch Blends hinzu – also Mischungen aus unterschiedlichen Kaffeebohnen. Die Anfangszeit war alles andere als leicht und voller Hindernisse. Denn Papua- Neuguinea war und ist zwar wunder schön, aber auch wild und teil weise chaotisch: Der Streit um wertvolle Boden schätze und viele rivalisierende Stämme stellten ein großes Konfliktpotenzial dar. Da die Situation zwischenzeitlich so dramatisch wurde, dass die Mitarbeitenden im wahrsten Sinne des Wortes um ihr Leben fürchteten, musste sich Mount Hagen sogar für mehrere Jahre mit seinem Engagement aus der Region verabschieden. RÜCKKEHR MIT EINER MISSION Aber der Geschmack und das Aroma der langsam wachsenden Sorten, welche in bis zu 1 600 Meter Höhe auf Vulkanerden wachsen und dort handgepflückt werden, sowie die Lage der Menschen vor Ort ließen die Mitarbeitenden von Mount Hagen nicht los. Als es die Situation wieder zuließ, kamen sie zurück. Heute werden wieder weit über 60 Container Bio-Fairtrade- Arabicas pro Jahr auf Papua- Neuguinea produziert. Nicht umsonst ist der dort beheimatete Paradiesvogel das Wappentier und Logo von Mount Hagen. Vor Ort arbeitet das Unternehmen direkt mit 2 600 Kleinbäuerinnen und -bauern im Gebiet Purosa zusammen und unterstützt die dortige Entwicklung. Die kleinbäuerlichen Betriebe verkaufen fast ihre komplette Ernte an Mount Hagen, zu einem Preis, der noch zehn Prozent über dem Fairtrade- Standard liegt. »Wir hätten sogar gerne noch mehr Kaffee«, sagt Karsten Suhr, Prokurist und seit 25 Jahren für Mount Hagen tätig. Interessierte Be triebe gibt es reichlich. »Das Problem ist die schlechte Infrastruktur. Jede Regenzeit spült die Pisten weg und die öffent liche Hand repariert leider viel zu wenig«, erklärt er. »Aber wir haben trotzdem viele kleine Erfolgserlebnisse: Die Kooperative nimmt einen Teil ihres Fairtrade- Zuschlags in die Hand und auch wir zahlen extra etwas zusätzlich, um Straßen zu befestigen.« Nicht nur der Kaffee liegt dem Unternehmen am Herzen, auch die Menschen und Infrastruktur vor Ort. So hat man beispielsweise auch mitgeholfen, eine Schule zu finanzieren. AUS ZUSAMMENARBEIT WIRD FREUNDSCHAFT Eine besondere Beziehung pflegt Karsten Suhr auch zu Peru, besser gesagt zu Dagober to Marin und seiner Familie. »Wir waren auf einer Reise durch Peru, um weitere Bio- Farmen und Kooperativen zu besuchen. Seine kleine Farm lag auf dem Weg und wir haben einen Abstecher gemacht. »Als wir vor 35 Jahren in Mount Hagen mit unserer ersten Kaffeeplantage starteten, war nicht abzusehen, was daraus entstehen würde. Damals war Bio-Kaffee völlig verrückt und noch eine absolut abwegige Idee. Seit vielen Jahren beziehen wir unsere Kaffees nun von Partnern aus Papua-Neuguinea, Peru, Honduras, Mexiko und afrikanischen Ländern.« Karsten Suhr, Prokurist bei Mount Hagen Immer noch ein schwieriges Pflaster: Für die Bäuerinnen und Bauern ist vor allem die fehlende Infrastruktur vor Ort ein Problem. Daher investiert Mount Hagen auch in den Straßenbau. Die Arabica- Röstkreationen von Mount Hagen gibt es bei Alnatura gemahlen oder als ganze Bohnen und mittlerweile auch als Instantsticks für unterwegs. Alnatura Magazin Dezember 2021 31
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