WARENKUNDE Honig Kaum werden die Tage länger und wärmer, fliegen die Honigbienen aus. Sie sammeln den ersten Nektar des Jahres, um Honig daraus zu machen. Für den Menschen ist dieser ein uraltes Süßungsmittel, Jahrtausende gar das einzige mit solch einer Süßkraft. Die Alternativen aus Zuckerrohr, -rübe oder dem Ahornbaum kennt der Mensch bei Weitem noch nicht so lange. Sie wollten schon immer wissen, wie Honig entsteht, warum es so viele Sorten gibt und was es mit kalt geschleudertem Honig auf sich hat? Hier erfahren Sie es. AW Was Bio-Honig ausmacht Man kann der Biene ihre Flugrichtung nicht vorschreiben, wohl aber ein bienenfreundliches Umfeld schaffen. Daher schreibt die EG-Öko-Verordnung vor, dass die Bienenweide in den umliegenden drei Kilometern im Wesentlichen aus Pflanzen des biologischen Land baus und/oder Wildpflanzen besteht. Schadstoffausstoßende Industrie, Autobahnen oder Müllverbrennungsanlagen sind verboten. Die Bienenbehausung muss aus natürlichen Rohstoffen wie Holz, Lehm und Stroh bestehen. Sie darf nur von außen und nur mit schadstoff- und pestizidfreien Farben gestrichen werden. Die Winterfütterung – schließlich nehmen wir ihnen den eigenen Honig weg – muss mit Bio-Zucker erfolgen. Auch ist das Beschneiden der Königinnen-Flügel verboten – eine oft übliche Maßnahme, um das Volksoberhaupt am Schwärmen zu hindern. Schon gewusst? • Eine Honigbiene bestäubt am Tag bis zu 1 000 Blüten. • Eine Honigbiene beschreibt ihren Kolleginnen tanzend den Ort, wo sie zuletzt Nektar fand. • Ein Bienenvolk fliegt für 500 Gramm Honig umgerechnet dreimal um die Erde.
Wie Honig entsteht Es ist zunächst süßer Saft, den die Bienen suchen. Genauer gesagt lockt sie der Nektar blühender Pflanzen oder zuckerhaltige Ausscheidungen pflanzensaugender Insekten – Letzteres für Wald- oder Tannenhonig. Beides nehmen sie mit ihrem kleinen Rüssel in den Magen auf, reichern es mit eigenen Stoffen an, um das Ganze dann in den Waben abzulegen. Dort reift der Honig und verliert Wasser. Hat er die richtige Restfeuchte, verdeckelt eine Biene die Wabe mit körpereigenem Wachs. Für den Imker das Zeichen zum Schleudern. Dabei darf die Bienenstocktemperatur nicht überschritten werden. Schließlich enthält Honig, neben rund 80 Prozent Zucker, auch Aminosäuren und Enzyme – beide sind wertvoll, aber auch hitzeempfindlich. Temperaturen über 40 Grad Celsius sollte man auch im Hausgebrauch vermeiden, beispielsweise bei der heißen Milch mit Honig. Kalt geschleudert? Dieser ehemalige Qualitäts hinweis ist heute unzulässige Werbung mit Selbstverständlichkeiten. Denn das Schleudern mit Wärmezufuhr ist keine gängige Praxis; die Waben würden beschädigt. Heißt: Honig ist grundsätzlich kalt geschleudert und die rechtlichen Leitsätze untersagen seit 2011 diese Auslobung. Selbiges gilt übrigens für den Hinweis »wabenecht« – jeder Bienenhonig stammt aus Waben. Welch eine Sortenvielfalt! Bienen sind blütenstet, sprich: Ein Bienenvolk ist bestrebt, den Nektar lediglich einer Pflanzenart zu sammeln – das ist die Grundlage für Sorten wie Akazien- oder Rapshonig. Schon der gesammelte Nektar liefert Geschmacks- und Farbstoffe, die sich im Honig wiederfinden. Sein Zuckerspektrum hat Auswirkungen auf die Konsistenz: Ein hoher Fruktoseanteil sorgt dafür, dass der Honig lange flüssig bleibt, so wie beim Akazienhonig beispielsweise. Überwiegt die Glukose, wird der Honig schneller fest und der Zucker kristallisiert, typisch für einen Rapshonig. Vorsichtig im Wasserbad erwärmt, wird jeder Honig wieder cremig und weich. Eine bunte Rechnung Rund 250 000 Tütchen Alnatura Bienenschmaus wurden in den vergangenen neun Jahren verkauft; eine Tüte beherbergt Saatgut für etwa vier Quadratmeter. Rein rechnerisch erblühte durch die Aussaat des Bienenschmauses eine Fläche von mehr als 140 Fußballfeldern. Kaum abzuschätzen ist die große Zahl der Honig bienen und Insekten, die auf diesen Flächen Nahrung fanden. Alnatura Magazin März 2020 9
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