HERSTELLER-REPORTAGE Wo gute Laune wächst 30 Jahre Sonnentor: ein Grund zu feiern und sich auf den Weg ins Waldviertel nach Niederösterreich zu machen, wo mit Kräutern alles begann und bis heute prächtig gedeiht. Die 90-jährige Maria Zach, Kräuter-Bäuerin, gehörte zu den Partnern der ersten Stunde von Sonnentor. Maria Zach lacht aus vollem Herzen und besteht darauf, dass wir alle von ihrem frisch gebackenen Kirschstrudl probieren. Auch die Kirschen hat sie selbst »gebrockt«, wie sie sagt. »Und mit dem Johannes hab ich vor 30 – oder sind es schon 40 Jahre? – Kräuter gesammelt.« Seit 1982 baut die Familie Zach die Kräuter auf dem Feld biologisch an. Die agile 90-jährige Maria gehört zu den Partnern der ersten Stunde des Unternehmens Sonnentor. Johannes Gutmann, Gründer und Geschäftsführer, verkaufte ihre Kräuter damals als 23- Jähriger auf dem Bauernmarkt. »Viele haben uns ausgelacht und gesagt: Was wollen die denn mit dem Klumpert (Übersetzung: Quatsch, Müll)? Und dann auch noch Bio«, feixt die alte Kräuter-Bäuerin. Sie freut sich noch heute diebisch über die Fehleinschätzung so mancher konventionell wirtschaftender Nachbarn, die sie verspotteten. Johannes Gutmann erzählt es ähnlich: »Do spinnt einer, do spinnt auch einer und do spinnt noch einer. Und schon hatte ich drei Partner, die mir Bio-Kräuter für die Tees anbauten.« Heute arbeitet Sonnentor mit mehr als 320 regionalen Partnern in Österreich und Deutschland zusammen, hat weltweit sieben eigene Anbauprojekte und stellt mehr als tausend verschiedene Bio-Produkte her – darunter immer noch Kräutertees und Gewürze. Bei den Zachs ist inzwischen Andreas, der 26-jährige Enkel von Maria, in den Betrieb eingestiegen. Er studiert Agrar- und Technologiemanagement und hat mit der Bewirtschaftung der 10 Hektar Land mit 20 verschiedenen Kräutern mehr als genug zu tun, auch wenn seine Mutter Elisabeth ihm zur Seite steht und mit anpackt. Oma Maria kümmert sich noch um die Setzlinge im Gewächshaus und versorgt alle mit ihrem Strudl. Der unerwünschten Quecke auf dem Apfelminzefeld rücken die Zachs mit der Hacke zu Leibe. Der Einsatz von Chemiekeulen wäre weniger arbeitsintensiv. »Es geht uns hier nicht um mehr Ertrag, sondern um die gewünschte Qualität. Zu viele Beikräuter mindern leider die Qualität der kultivierten Kräuter«, erklärt Andreas Zach. Nach der Ernte werden die Kräuter im hauseigenen Trockenraum schonend getrocknet. Ringelblumen benötigen dafür zum Beispiel drei volle Tage bei 40 Grad Celsius. Qualitätskontrolle, Reinigung sowie die Blattaufbereitung – das heißt fein säuberliches Aussortieren von Stengeln und braunen Blättern – er folgen dann bei Sonnentor. Auch die Mischung der Rezepturen übernimmt Sonnentor, während sich bei der händischen Abfüllung der losen Tees die Menschen auf den Bauernhöfen sowie andere Nachbarn ein zusätzliches Einkommen über Heimarbeit erwirtschaften können. Schnell wird einem hier im Waldviertel klar: Es steckt so viel Arbeit und Sorgfalt in jedem einzelnen Kräuterblatt. Johannes Gutmann will möglichst viele Menschen in seiner Heimatregion an seinem Erfolg teilhaben lassen. »Es gibt hier keine Bonitätszahlungen und Shareholder-Value-Ausschüttungen, auch an mich selber nicht«, sagt er. »Der Gewinn wird reinvestiert in die Region und in die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.« Die Bäuerinnen und Bauern mit der Hacke, dem Stecken, das sind seine »Stockholder«, die wahren Stakeholder. Auf die Frage, was ihn am meisten freut, antwortet Gutmann strahlend: »Dass das alles wahr geworden ist – und ich immer noch da sein darf.« SUS 32 Alnatura Magazin Oktober 2018
Schlafen im Kräutergarten Die Apfelminze kann zweimal im Jahr gemäht werden: Mitte Juli und Mitte September. Dazwischen gibt es für Bio-Kräuterbäuerinnen und -bauern wie Elisabeth und Andreas Zach viel zu tun. Mit der Handhacke entfernen sie das unerwünschte Beikraut Quecke. Herbizide sind im Bio-Anbau tabu. Pünktlich zum Jubiläumsjahr bietet Sonnentor neben Betriebsführungen, verschiedenen Permakultur-Seminaren und Kräuterwanderungen auch Übernachtungen in den sogenannten Land-Lofts an. Sie sehen aus wie modernisierte Schäferwagen und sind mit allem Komfort geschmack- und liebevoll ausgestattet. Die ausgeklügelten Details, meist aus re gionalen Rohstoffen, erlauben einen Ressourcen schonenden, energieeffizienten Urlaub im Kreislauf der Natur – Genuss pur. Mehr Infos zu den Holzhäuschen »Anna Apfelminze« und »Hans Hagebutte« unter sonnentor.com/land-loft Gute Laune versprüht auch der Gründer von Sonnentor, Johannes Gutmann. Er begann vor 30 Jahren mit dem Ziel, etwas Sinnvolles für seine Heimat, das Waldviertel, zu schaffen. Heute beschäftigt das Unternehmen in Österreich 320, weltweit circa 500 Mitarbeiter. Die Ringelblumen wurden in diesem Jahr um den 20. Juni Blüte für Blüte per Hand geerntet. Sie gehören unter anderem mit Apfelminze und Himbeerblättern zur Kräutermischung des Jubiläumstees, der gute Laune verspricht (rechts).
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