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Alnatura Magazin Oktober 2018

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Schwerpunkt-Thema Alnatura Bio-Bauern-Initiative

BIODIVERSITÄT

BIODIVERSITÄT Landschaftslabore und Citizen Science Vielfalt ermöglicht Vielfalt. Vielfalt in Natur und Landwirtschaft ist wertvoll. Das ist heute eine anerkannte Tatsache. In dieser Serie zeigen Fachleute Zusammenhänge auf und berichten über die vielen Facetten des Themas. Herr Pro fessor Isermeyer, Sie leiten eine große Einrichtung der landwirtschaftlichen Ressortforschung in Deutschland, zu der ein Institut für Biodiversität gehört. Vielfalt bezeichnen Sie als wichtiges Schutzgut. Also als etwas Wertvolles, zu dessen Schutz und Förderung die Landwirtschaft, die Politik, aber auch die Gesellschaft als Ganzes beitragen müssen. Woran fehlt es? Professor Dr. Folkhard Isermeyer: »Wir haben klare Hinweise darauf, dass die Bio diversität abnimmt und dass hierfür auch der Wandel der landwirtschaftlichen Produktionsweisen verantwortlich ist. Ein allgemeines Lamento über die moderne Landwirtschaft bringt uns aber nicht weiter, denn das Rad der Geschichte lässt sich nicht zurückdrehen. Also schauen wir nach vorn: Welche Optionen zur Aufwertung unserer Agrarlandschaften haben wir? Wie sind die unterschiedlichen Maßnahmen zu bewerten? Wie können wir die Landwirtschaft Betreibenden dazu bringen, den optimalen Maßnahmen-Mix umzusetzen? Auf diese Fragen benötigen wir wissenschaftlich fundierte Antworten und hier ist die Wissensbasis doch noch ziemlich dünn.« Was, schlagen Sie vor, sollte man tun? »Es gibt mehrere Ansatzpunkte. Der wichtigste ist für mich der rasche Aufbau eines nationalen Biodiversitäts-Monitorings. Solange wir nicht wissen, in welchen Regionen und bei welchen Landnutzungssystemen es mit der biologischen Vielfalt aktuell aufwärts oder abwärts geht, stochern wir mit unseren Politikmaßnahmen im Nebel.« Wie kann man sich ein solches Monitoring vorstellen? Das klingt nach einer Riesenaufgabe und sehr komplex. »Wenn man bedenkt, wie komplex Ökosysteme sind und wie unterschiedlich die Agrarlandschaften in unserem Land, dann ist das schon eine große Herausforderung. Andererseits fangen wir mit dem Monitoring ja nicht bei null an. Es geht darum, die bereits bestehenden Mosaiksteine systematisch zusammenzuführen, die wichtigsten Lücken zu schließen und auf diese Weise zu einem aussagekräftigen Gesamtbild zu gelangen. Die Digitalisierung kann uns hierbei enorm helfen; denken Sie an Fernerkundung, Fotofallen oder mobile Beprobungsroboter. Zu einem innovativen Ge - samtkonzept gehört auch, die Potenziale von ›Citizen Science‹ zu nutzen: Menschen aus Landwirtschaft, Jägerei und Naturschutz können mit ihren Handys wichtige Informationen einspeisen, vielleicht können sogar Schulklassen Aufgaben übernehmen.« Prof. Dr. Folkhard Isermeyer ist Präsident des Thünen-Instituts in Braunschweig, das im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft Agrarforschung betreibt. Bis das System aufgebaut ist und belastbare Trendaussagen vorliegen, werden Jahre vergehen. Läuft uns nicht die Zeit davon? »Es wäre falsch, nun erst einmal jahrelang Daten zu sammeln und im Übrigen abzuwarten. Schon gleich zu Beginn sollten einige hundert Landwirtinnen und Landwirte animiert werden, in ihrem Einflussbereich gezielte Maßnahmen zur Erhöhung der biologischen Vielfalt zu ergreifen. Und zwar möglichst so, dass verschiedene Höfe und Regionen unterschiedliche Konzepte ausprobieren. Wenn wir in diesem Sinne Vielfalt schaffen, dann können wir an schließend mithilfe des nationalen Monitorings ana lysieren, welche Kon zepte gut gewirkt haben und welche die Erwartungen nicht erfüllt haben. Ich bezeichne solche Konzepte als ›gemeinsames Lernen‹.« Das Monitoring wird nicht umsonst sein, und wenn sich landwirtschaftliche Betriebe in das gemeinsame Lernen einbringen, wird man Aufwand entschädigen oder Risikoprämien zahlen müssen. Wie kann man die Gelder aufbringen? »Über die europäische Agrarpolitik fließen jährlich mehr als sechs Milliarden Euro in die deutsche Landwirtschaft. Hier gibt es verschiedene Töpfe und manche sollen Zahlungen zur Verbesserung der Produktionssysteme gewähren. Wie viel Geld in welchem Topf zur Verfügung steht, können die Mitgliedstaaten in gewissen Grenzen selbst entscheiden. Wenn wir bedenken, dass die Förderung der biologischen Vielfalt als eines der wichtigsten Anliegen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) gilt, dann sollte ein zweistelliger Millionenbetrag als Grundlage für die Biodiversitätspolitik in Deutschland kein unüberwindliches Hindernis darstellen.« 36 Alnatura Magazin Oktober 2018

HERSTELLER-EMPFEHLUNG* Mir fällt auf, dass Sie zwar Mittel aus der GAP erwähnen, aber »Brüssel« im Übrigen nicht vorkommt. »Eine zentrale Koordination durch die EU-Kommission in Brüssel wäre viel zu schwerfällig, nicht auf die Besonderheiten der Regionen ausgerichtet. Also sollte die EU nur den Rahmen vorgeben und den Erfahrungsaustausch fördern. Kritisch wird es schon dann, wenn nationale oder regionale Programme durch die EU genehmigt werden müssen. Das kann dazu führen, dass in den Regionen nur Maßnahmen vorgeschlagen werden, die bereits bewährt sind, denn damit wird das Risiko vermieden, im Falle des Scheiterns Geld nach Brüssel zurückzahlen zu müssen. Dem Thema Biodiversität werden wir damit aber nicht gerecht, denn hier brauchen wir nicht ›mehr vom Alten‹, sondern neue Ansätze und Erkenntnisse.« Serie konzipiert und redaktionell betreut von Manon Haccius. Was könnte Deutschland neben dem nationalen Monitoring und dem dort integrierten gemeinsamen Lernen noch tun, um zu neuen Erkenntnissen zu gelangen? »Auch in der Forschung ist Vielfalt ein Wert an sich; wirklich bahnbrechende Ideen entstehen oft dort, wo es niemand vorhergesehen hat. Deshalb ist es wichtig, eine breite Forschungsförderung für die Biodiversität zu gewähren und den Forschenden möglichst viel Freiraum zu geben. Ein spannendes Projekt, das derzeit an der Schnittstelle von Praxis und Forschung heranreift, ist die Einrichtung von ›Landschaftslaboren‹. Hier werden Naturräume von der Größe einer typischen Dorfgemarkung ausgewählt, also etwa drei mal drei Kilometer groß. Zunächst untersucht man, was man vorfindet. Anschließend soll dieses ›Labor‹, dieser Naturraum, grundlegend umgestaltet werden. Die Begleitforschung ist darauf ausgerichtet, am konkreten Beispiel die komplexen Wechselwirkungen zwischen Landschaftsstruktur, Landwirtschaft und Artenvielfalt besser zu verstehen.« Danke vielmals für das Gespräch und viel Erfolg zur Umsetzung der Pläne! ››› Das Gespräch führte Manon Haccius. Das Tannenblut Bio-Kräuter- Tonikum von Hübner kann besonders in den kalten Wintermonaten regelmäßig eingenommen werden. Der Tannenblut Erkältungsbalsam ist ein Arzneimittel zur äußerlichen Anwendung bei Erkältungskrankheiten der Atemwege. Hübner Tannenblut Bio-Kräuter-Tonikum** vegan oder Erkältungsbalsam** 1 • Kräuter-Tonikum: wertvoll für die Atem wege dank ätherischer Öle; das enthal tene Vitamin C trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei • Erkältungsbalsam: 1–3 × täglich auf Brust und Rücken eingerieben, lindert er Husten und Schnupfen Tannenblut Kräuter-Tonikum 250 ml 8,99 € (100 ml = 3,60 €) Tannenblut Erkältungsbalsam 50 g 7,49 € (100 g = 14,98 €) 1 Erkältungsbalsam, Anw.: Zur Besserung der Beschwerden bei Erkältungskrankheiten der Atemwege mit zähflüssigem Schleim. Bei Beschwerden, die sich innerhalb von 4–5 Tagen nicht bessern oder verschlimmern, bei Atemnot, bei Fieber, eitrigem oder blutigem Auswurf sollte ein Arzt aufgesucht werden. Enthält Eucalyptusöl und racemischen Campher. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. * Bei Produkten, die als »Hersteller-Empfehlung« gekennzeichnet sind, handelt es sich um Anzeigen. Diese Produkte erhalten Sie in Ihrem Alnatura Super Natur Markt. ** Nicht in allen Filialen erhältlich.

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