NACHHALTIG LEBEN Klimawandel geht uns alle an Jana und Jens Steingässer haben mit ihren vier Kindern unter anderem Australien, Südafrika, Grönland und Island bereist, Länder, in denen die Auswirkungen des Klimawandels schon deutlich zu spüren sind. Daraus entstanden ist die faszinierende Multimedia-Reportage »Die Welt von Morgen«. Zurück im beschaulichen Dorf Malchen nahe Darmstadt lässt das Thema Klimawandel das Ehepaar Steingässer nicht mehr los. Darüber wollten wir gerne mehr erfahren und haben die beiden in ihrem Zuhause unweit der Alnatura Zentrale besucht. Wie kamt ihr auf die Idee zu eurem Projekt? Jana Steingässer: »Unsere Zwerghühner, die wir seit einigen Jahren halten, begannen mitten in einem ungewöhnlich milden Winter Eier zu legen und zu brüten. Bei der Recherche stieß ich auf das Thema Klimawandel. Ich fragte mich, warum wir uns eigentlich so wenig mit dem Thema beschäftigen, und mir wurde klar: Die Auswirkungen des Klimawandels sind in der Regel zeitlich und räumlich entkoppelt und bei uns noch nicht direkt erlebbar. Nicht einmal die katastrophale Hitze und lang anhaltende Dürre in diesem Sommer wollen wir damit in Verbindung bringen. Im Allgemeinen fehlt eine Berichterstattung, die nicht nur die großen Katastrophen weit weg zeigt, sondern auch eine Verbindung zum eigenen Leben herstellt.« Was haben die Erlebnisse und Erkenntnisse auf euren Reisen bei euch persönlich bewirkt? Jens Steingässer: »Bei jeder Reise, von der wir zurück gekommen sind, wurde uns der Irrsinn unserer Lebensweise hier zu Hause bewusster. Es kristallisierte sich heraus: So können auch wir selbst nicht weitermachen, nach allem, was wir gesehen haben.« Jana: »Wir kamen zu dem Schluss, dass wir, um die Menschen zum Handeln zu bringen, nicht nur die negativen Auswirkungen zeigen dürfen, sondern auch Lösungen anbieten und positive Beispiele zeigen müssen.« Was habt ihr konkret geändert? Jana: »Wir haben beschlossen, die drei großen Bereiche Energie, Ernährung und Mobilität anzupacken. Im Alltag bedeutet das, dass wir uns sehr genau damit befassen, woher wir unsere Nahrungsmittel beziehen, wie sie angebaut wurden, auf welche Energiequellen wir zurückgreifen, wo Einsparpotenzial liegt. Tatsächlich war der allgegenwärtige Müll das, was unsere kleineren Kinder überall auf der Welt am meisten gestört hat, ohne dass sie schon die großen Zusammenhänge begriffen hätten. Wir versuchen, unseren Müll drastisch zu reduzieren, das ist nicht immer einfach und erfordert Kompromisse.« Jens: »Wir haben uns beim Einkaufen generell einen ›Konsumfilter‹ verordnet: Was brauchen wir wirklich, was kann man selbst machen, secondhand kaufen oder leihen, wie kann man den unvermeidbaren Selbst aktiv werden • Nicht immer alles als gegeben hinnehmen, einfach mal überlegen: Wie kann ich es anders machen? • Veränderung als Experiment und nicht als Zwang ansehen. • Wie machen wir es möglich, anstatt: Es geht nicht. • Sich trauen zu fragen, ob man etwas ausleihen kann. Multivisionsshow: »Die Welt von Morgen – Eine Familie auf den Spuren des Klimawandels« Mehr unter reiselabor.de Buchtipp: »Paulas Reise oder wie ein Huhn uns zu Klimaschützern machte« von Jana Steingässer (empfohlen ab 10 Jahren), Oetinger Verlag, erscheint am 25.02.2019 Konsum optimieren, um weniger Spuren zu hinterlassen?« Jana: »Unsere älteste Tochter Paula (mittlerweile 18 Jahre alt) hat beschlossen, den Wahnsinn der industriellen Massentierhaltung – auch im Wissen um die Auswirkungen auf das Klima – nicht mehr mitzu machen und vegan zu leben. Damit wurde sie zum ›Influencer‹ in der Familie. Inzwischen leben wir fast hundertprozentig vegan. Auch Mobilität ist bei uns jetzt ein Dauerthema: Wir haben unsere Autos verkauft und fahren mittlerweile zwei E-Lastenräder, mit denen wir so gut wie alles erledigen, von Einkäufen bis Kinder-inden-Kindergarten-Bringen. Und wenn wir doch ausnahmsweise ein Auto benötigen, leihen wir eines.« Jens: »Auch unser Energiekonzept haben wir durchdacht: Wir haben ein Block - heizkraftwerk eingebaut, produzieren also Wärme und Strom selbst. Außerdem sind wir auf einen Biogas-Anbieter umgestiegen, der ausschließlich Gas aus organischen Reststoffen der Zuckerproduktion einspeist.« Jana: »Ein großes neues Projekt ist unsere Dorf-Initiative, die wir zusammen mit anderen aus der Nachbarschaft gegründet haben. Unser Anliegen ist es, gemeinsam ins Handeln zu kommen für einen schonenderen Umgang mit Ressourcen unter den Stichworten ›teilen, tauschen, reparieren, selbst machen‹.« Welche Ideen sind denn aus der Nachbarschafts-Initiative entstanden, was habt ihr schon umgesetzt? Jana: »Unter anderem gibt es bereits ein Tauschhäuschen und eine Tauschbörse, ein Gartenbauprojekt auf Permakulturbasis, ein Scheunenkino zu Nachhaltigkeitsthemen und unser Traum ist ein Begegnungscafé. Seit Kurzem haben wir jetzt auch Carsharing im Dorf. Zunächst sahen 40 Alnatura Magazin Oktober 2018
HERSTELLER-EMPFEHLUNG* die Hürden unüberwindbar aus, aber nachdem book-n-drive sich zu einem Pilotprojekt entschieden hat und auch die Gemeinde eingestiegen ist, steht jetzt ein Auto zur gemeinschaftlichen Verwendung nahe der Bahnhaltestelle. Das Schöne daran ist, dass aus der sozialen Interaktion und der Begegnung der nachhaltige Oben: Wie wirkt sich der Klimawandel auf die Arktis und ihre Bewohner aus? Familie Steingässer auf Spurensuche in Ostgrönland. Unten: Wie zeigt sich der Klimawandel am Verlust biologischer Vielfalt? Recherche in Südafrika. Nutzen entsteht. Es macht einfach Spaß, gemeinsam etwas zu bewegen!« Was sind eure zukünftigen Projekte? Jana: »Unser neues berufliches Projekt, aus dem wieder Vortrag und Buch entstehen werden, dreht sich um das Thema Wasser, ist also eigentlich eine Erweiterung des bestehenden Themas. Der Klimawandel wird uns nie mehr loslassen.« ››› Das Interview führte Silke Horsch. Die neuen Saison-Joghurts von Söbbeke versprechen herrlich cremigen Genuss speziell für die Herbst- und Winterzeit. Alle Söbbeke Bio-Joghurts werden aus regionaler, fair bezahlter Bioland-Milch hergestellt und sind frei von zugesetzten Aromastoffen. Einfach köstlich in der gemütlichen Jahreszeit! Söbbeke Bio-Joghurt Birne-Zimt oder Pflaume-Walnuss • auch erhältlich in den Sorten Kirsche-Dunkle Schokolade und Orange-Ingwer • limitierte Saison-Sorten • feincremig, mit mind. 3,8 % Fett • mit echten Früchten • ohne zugesetzte Aromen • im wiederverschließbaren Mehrwegglas je 500 g 1,89 € (1 kg = 3,78 €) zzgl. 0,15 € Pfand * Bei Produkten, die als »Hersteller-Empfehlung« gekennzeichnet sind, handelt es sich um Anzeigen. Diese Produkte erhalten Sie in Ihrem Alnatura Super Natur Markt.
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