SLOW FOOD Lebensmittel nicht verschwenden! Das enorme Ausmaß an Lebensmittelverschwendung ist sowohl aus moralisch- ethischer als auch aus ökologischer Sicht nicht vertretbar. Ihren Ursprung nimmt sie in unserem industriellen Lebensmittel system, welches billig und auf Masse produziert und damit Verschwendung in Kauf nimmt. Es ist ein zentrales Anliegen für Slow Food Deutschland, Verbraucherinnen und Verbraucher über das dramatische Ausmaß an Lebensmittelverschwendung aufzuklären und ihnen positive Handlungsalternativen zur Vermeidung aufzuzeigen. Denn während etwa jeder neunte Mensch Hunger leidet, werden jährlich weltweit 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Rund ein Drittel aller erzeugten Lebensmittel kommen also nicht dort an, wo sie ankommen sollten – nämlich auf den Tellern. Ein Grund für die Verschwendung in der Produktionsphase auf dem Acker ist ein industrielles System, das auf Überproduktion und optische Marktnormen setzt und die durch die Lebensmittelverschwendung verlorenen Ressourcen wie Energie, Wasser und Boden außer Acht lässt. Die Verschwendung zieht sich weiter durch die gesamte Lebensmittelwertschöpfungskette und ist dort systematisch verankert, vom Acker über den Transport bis hin zum Konsum in Privathaushalten, öffentlichen Einrichtungen und der Gastronomie. Auf Verbraucherebene begünstigen zum Beispiel zu niedrige Preise Verschwendung und haben zu fehlender Lebensmittelwertschätzung geführt. Laut einer Studie der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen werfen Privathaushalte in Europa und Nordamerika jährlich pro Kopf 95 bis 115 Kilogramm Lebensmittel in den Müll, obwohl viele dieser Lebensmittel noch genießbar sind und verzehrt werden könnten. Hinzu kommen die ökologischen Folgen dieses Überflusses. Die Höhe der mit der Lebens mittelverschwendung verbundenen CO 2 - Emissionen macht sie zu einem wahren Klimakiller: Sie alleine ist für 3,3 Gigatonnen CO 2 - Ausstoß verantwortlich und damit nach den USA und China der größte CO 2 - Emittent. Die Zahlen machen eines deutlich: Der Verschwendung Einhalt zu gebieten, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der nicht zuletzt die Politik mit Verantwortung begegnen muss. Slow Food macht sich mit Bildungsprojekten und Veranstaltungen in über 170 Ländern dafür stark, die Art, wie wir Lebensmittel produzieren und konsumieren, zukunftsfähig zu gestalten. Ziel ist eine bäuerlich-ökologische Landwirtschaft, die Förderung des traditionellen Handwerks sowie Verbraucherinnen und Verbraucher, die Genuss und Verantwortung miteinander verbinden. Seit 1995 baut Slow Food Deutsch land e. V. Kompetenz im Bereich Ernährung bei Jung und Alt auf. Werden Sie Mitglied und unterstützen Sie Slow Food dabei, seine Ziele zu verwirklichen. slowfood.de 44 Alnatura Magazin Oktober 2018
ANZEIGE Einer unter vielen Gründen für das hohe Aufkommen an Lebensmittelabfällen in Privathaushalten ist der unsichere, teils unreflektierte Umgang mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD). Was dieses aussagt und worauf es hinweist, wird von zu vielen Menschen falsch interpretiert und von Handel und Politik nicht ausreichend erklärt. Denn anders als das Verbrauchsdatum, das für mikrobiologisch sehr leicht verderbliche Lebensmittel wie zum Beispiel Hackfleisch gilt und als solches ernst zu nehmen ist, ist das MHD kein Wegwerfdatum. Laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gibt das MHD den Zeitpunkt an, bis zu dem ein Lebensmittel unter angemessenen Aufbewahrungsbedingungen seine spezifischen Eigenschaften (zum Beispiel Geschmack, Farbe und Konsistenz) behält. Insbesondere für noch verschlossene Lebensmittel und manche Lebensmittelgruppen wie Kaffee, Reis, Salz und sogar Milchprodukte ist das MHD lediglich als Richtwert anzusehen. Man sollte deshalb lernen, weniger dem MHD als vielmehr den eigenen Sinnen zu vertrauen und das Lebensmittel optisch und geschmacklich selbst zu beurteilen, bevor man es wegwirft. Zusätzlich sollten sich Verbraucherinnen und Verbraucher in der Verantwortung sehen, maßvoll und nach dem realen Bedarf einzukaufen. Dabei unterstützt die klassische Einkaufsliste. Durch richtige Lagerung und Konservierung wie Einmachen und Fermentieren können sie die Verschwendung zu Hause ebenfalls minimieren. Slow Food Deutschland setzt mit öffentlichen Veranstaltungen und Bildungsprojekten bei Jung und Alt an, um über die Gründe für Lebensmittelverschwendung und sinnvolle Gegenmaßnahmen aufzuklären. Dazu hat der Verein eine Reihe von Aktionsformaten wie die Schnippeldiskos und »Teller statt Tonne« initiiert. In Kooperation mit dem BMEL hat Slow Food bundesweit »Zu gut für die Tonne«-Aktionstage durchgeführt. Bei all diesen Aktionen bekommt Gemüse eine zweite Chance, das es aus ästhetischen Gründen – zu dick oder dünn, krumm oder klein – nicht ins Supermarktregal schafft. Gemeinsam wird es geschnippelt und zu leckeren Suppen weiterverarbeitet. Begleitet wird das Ganze durch Informationsund Diskussionsangebote. Bei den Schnippeldiskos ist insbesondere der Nachwuchs von Slow Food, das Slow-Food-Youth-Netzwerk, mit Begeisterung dabei. Sie laden Menschen in verschiedenen Städten Deutschlands ein, die Stars der Veranstaltung wie zweibeinige Möhren und knubbelige Kartoffeln zu schrubben, zu schnippeln und weiterzuverarbeiten. Ein DJ legt die passende Musik auf, zu der Jung und Alt, Klein und Groß zusammen tanzen. Bei den Slow-Food-Kuttelgesprächen geht es um die Verwertung des ganzen Tieres. Sie zeigen, wie man die meist verschmähten Teile von Fleisch und Fisch in geschmackvolle Gerichte verwandeln kann. Damit begegnet der Verein dem Trend, nur noch die prestigeträchtigsten Teile eines Tieres wie das Filet zu nutzen, während etwa Innereien weggeworfen werden. Viele Menschen konnten dabei schon überzeugt werden, solche Lebensmittel wieder wertzuschätzen. Und auf dem Weg, Nahrungsmittelabfälle zu meiden, zählt jeder einzelne von ihnen. ››› Gastbeitrag Slow Food Deutschland e. V. Erlebe Wohlbefinden in 7 Tagen NEU Die wohltuende Kraft der Kräuter in zwei Starter-Sets aus Bio-Tee und pflanzlichen Bio-Nahrungsergänzungsmitteln Mit Wohlfühl-Guide der Pukka-Kräuterexperten @pukkaherbsdeutschland #ErlebeWohlbefinden pukkaherbs.de
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