NACHHALTIGKEITSBERICHT 2021/22 Qualität und Herkunft tierischer Produkte Anteil Verbandsware Herkunft Maßnahmen für mehr Tierwohl im Sortiment Milch und Milchprodukte Käse Fast 80 Prozent, meist Bioland Rund 60 Prozent, meist Bioland Die Hersteller der Milch und Milchprodukte stammen bis auf wenige Ausnahmen aus Deutschland. Die Rohmilch beziehen sie überwiegend von Höfen aus Deutschland und Österreich. Die Käse im Sortiment stammen zu 65 Prozent aus Deutschland und zu 35 Prozent aus dem europäischen Ausland – meist sind es länderspezifische Spezialitäten, wie Camembert aus Frankreich, Gouda aus den Niederlanden und Pecorino aus Italien. Auf Bio-Höfen müssen Rinder möglichst artgerecht gehalten werden. So dürfen sie nicht angebunden oder allein gehalten werden und haben einen Zugang nach draußen in ein Freigelände. Die Zufuhr von frischem Gras, Kräutern und Klee steigert den Gehalt an einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren in der Milch, was zum Beispiel die Streichfähigkeit der daraus gewonnenen Butter verbessert. Auf jede Milchkuh, die Bio-Milch produziert, kommt im Schnitt ein Brudertier. In Bio-Betrieben ist es verboten, Milchpulver für die Aufzucht zu verwenden, und die Aufzucht mit Vollmilch ist wirtschaftlich nicht rentabel. Daher werden die Kälber häufig an konventionelle Aufzuchtbetriebe verkauft. Um eine artgerechtere Kälberaufzucht zu ermöglichen, nahmen wir im Herbst 2021 erste Bruderkalb-Produkte ins Sortiment der Alnatura Märkte auf, bei denen die Brudertiere bis zur Schlachtreife auf einem Bio-Hof aufwachsen. Weitere Produkte aus Brudertier- Aufzucht werden wir auch in Abhängigkeit der gemachten Erfahrungen in den kommenden Jahren ergänzen. Eier Über 90 Prozent, meist Bioland Über 99 Prozent der Eier stammen aus Deutschland. An Ostern und Weihnachten steigt die Nachfrage nach Eiern stark an, sodass wir das Sortiment im Frühjahr 2020 mit Eiern aus Dänemark ergänzten. Seit 2021 beziehen wir ausschließlich Eier aus Deutschland. Das Wohl der Legehennen, die Eier für die Marke Alnatura liefern, wird jährlich im Rahmen der Hennenwohl-Audits (siehe S. 29–30) geprüft. Seit 2020 müssen auch alle Lieferanten anderer Fachmarken diesen Audits zustimmen und wir haben begonnen, diese Höfe gemäß einem risikobasierten Prüfplan stichprobenartig zu auditieren. Unabhängige Expertinnen und Experten prüfen dabei das Wohl der Legehennen und beraten die Liefe - ranten zu Optimierungsmöglichkeiten. Frischfleisch Fast 100 Prozent, meist Bioland, bei Geflügel meist Biokreis Das Fleisch für Frischfleischwaren wie Rinderhackfleisch und Rinderrouladen stammt aus Deutschland. Hundert Prozent der Produkte sind verbandszertifiziert. In Ausnahmen, zum Beispiel, weil es aufgrund von Krankheiten wie der Vogelgrippe kein ausreichendes Angebot an Bio-Puten- oder Bio-Hähnchenfleisch gibt, beziehen wir Fleisch aus dem angrenzenden Ausland, zum Beispiel Dänemark. In Einzelfällen sind diese Waren nicht verbandszertifiziert. Schlachtreife Tiere müssen in der Regel ihre gewohnte Umgebung verlassen und einige Stunden zum Ort der Schlachtung transportiert werden. Die damit einhergehenden visuellen Eindrücke, Gerüche und Geräusche beim Transport und in den Schlachthäusern verursachen Angst und Stress bei den Tieren. Im Oktober 2021 haben wir daher fünf Produkte, unter anderem Cordon Bleu und Wiener Schnitzel, ins Sortiment aufgenommen, bei denen die Tiere direkt auf der Weide per sogenanntem Weideschuss nahezu stressfrei getötet werden. Die Produkte stammen zudem aus Mutterkuhhaltung, bei der das Kalb mindestens zwölf Wochen bei der Mutterkuh bleibt. Fisch und Meeresfrüchte 40 Prozent, meist Naturland Knapp 80 Prozent der Fische und Meeresprodukte stammen aus Wildfang. Die übrigen Produkte stammen aus Bio-Aquakultur. Bei ihnen beträgt der Verbandsanteil 40 Prozent. Bei der Sortimentszusammenstellung der Fisch- und Meeresprodukte aus Wildfang halten wir uns an die Vorgaben der BNN-Richtlinien. Sie sehen vor, dass unabhängige Institutionen wie zum Beispiel Greenpeace die Fischart, die geografische Herkunft und die Fischfangmethode als vertretbar einstufen. Zudem muss eine anerkannte unabhängige Kontroll- oder Zertifizierungsreinrichtung den Nachweis führen, dass Fang, Gewinnung und Herstellung gemäß den Anforderungen der BNN-Richtlinien durchgeführt worden sind. Für mehr Nachhaltigkeit bei den Fischprodukten haben wir im Oktober 2021 erste Fischprodukte aus deutschen Binnengewässern ins Sortiment genommen. So können Kundinnen und Kunden beispielsweise in Berlin Karpfen und Brasse aus Brandenburger Gewässern kaufen. Die Fische werden per Fangleine geangelt, was den Beifang deutlich reduziert und das Ökosystem der Flussböden intakt lässt. Lange Transportwege werden vermieden. 44
NACHHALTIGKEITSBERICHT 2021/22 Deutscher Nachhaltigkeitspreis 2020 SIEGER Architektur 9. Umweltschonende Standorte Mit unseren Standorten, den Alnatura Super Natur Märkten, dem Alnatura Campus in Darmstadt und dem Verteilzentrum im südhessischen Lorsch, möchten wir Arbeits- und Einkaufsstätten schaffen, in denen sich Kundinnen und Kunden und die Mitarbeitenden beim Einkaufen und Arbeiten wohlfühlen. Ein bewusster Umgang mit Ressourcen, der Bezug von hundert Prozent Ökostrom und die Verwendung natürlicher, umweltschonender Materialien tragen wesentlich dazu bei. Alnatura Super Natur Märkte In unseren Alnatura Super Natur Märkten finden Kundinnen und Kunden deutschlandweit ein aus rund 6 500 Artikeln bestehendes Sortiment aus Bio-Lebensmitteln – davon über 1 300 Alnatura Produkte – sowie Naturtextilien in Bio-Qualität und Naturkosmetik. Neben einer Fachmarkt- oder Citylage in Städten ab 40 000 Einwohnerinnen und Einwohnern sind ebenerdige Verkaufsflächen von rund 550 bis 800 Quadratmetern und Barrierefreiheit wesentliche Kriterien bei der Standortwahl. Ist ein Standort gefunden, beginnt der Umbau und anschließend die Einrichtung der Ladenfläche. Seit 2008 verwenden wir Glastüren vor den Kühlregalen und senkten dadurch deren Energiebedarf um rund 60 Prozent. Umweltschonende Ladeneinrichtung Die Regale, die Beleuchtung und die Farbgebung sind harmonisch aufeinander abgestimmt und schaffen eine angenehme Einkaufs- und Arbeitsatmosphäre. Naturbelassene Fliesen, eine geschwungene Abhangdecke und Regale aus Holz prägen die Alnatura Super Natur Märkte. Das Fichten- und Buchenholz für die Regale – unser größter Holzposten – stammt aus Deutschland und wird in Südhessen verarbeitet. Für die Lackierung setzen wir umweltverträgliche Lösemittel und mineralölfreie Farben auf Schellackbasis ein. Rund 250 Lampen sorgen für Helligkeit und eine angenehme Atmos phäre in den Märkten. In 84 Prozent der Märkte verwenden wir inzwischen LED-Technik für die Deckenbeleuchtung. Seit Januar 2021 rüsten wir zudem die Beleuchtung der Nebenräume auf LED-Technik um. 45
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